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29.10.2025

Statement

Zinssenkung das falsche Signal

Lena Dräger, Forschungsdirektorin der Gruppe Monetäre Makroökonomie am Kiel Institut, kommentiert die erwartete Entscheidung der Federal Reserve in den USA, den Leitzins erneut zu senken:

„Die Federal Reserve (Fed) dürfte bei ihrer Zinsentscheidung heute erneut eine moderate Lockerung ihrer Geldpolitik vornehmen und die Zinsen senken. Begründet wird die Zinssenkung mit einer zunehmenden Abkühlung des Arbeitsmarkts, die ein Anzeichen einer kommenden konjunkturellen Abschwächung sein könnte. Aufgrund der bisher stabilen wirtschaftlichen Lage und der hohen Unsicherheit wäre eine Zinssenkung aber das falsche Signal und könnte als Nachgeben auf den anhaltenden politischen Druck der Trump-Regierung interpretiert werden, die seit Monaten starke Zinssenkungen fordert. 

Denn sowohl das BIP-Wachstum als auch der private Konsum sind seit Beginn des Jahres stabil mit Wachstumsraten weit oberhalb derer anderer Industrieländer. Zugleich liegt die Inflation weiterhin über der Zielmarke von 2 Prozent und ist zuletzt leicht angestiegen. Hinzu kommt, dass die aktuellen Daten für den Arbeitsmarkt und die Inflation aufgrund eines „Shutdowns“ der zuständigen Statistikbehörden „Bureau of Labor Statistics“ (BLS) und „Bureau of Economic Analysis“ (BEA) nicht veröffentlicht werden konnten.

Der Chairman der Fed, Jerome Powell, hat bisher viel Rückgrat und Ruhe in diesem politischen Konflikt bewiesen. Er könnte den Datenblackout, der eine direkte Folge des von der Regierung verursachten Shutdowns ist, als Argument nutzen, um die Zinsen vorerst konstant zu halten. Da seine Amtszeit im Frühjahr 2026 ausläuft, sollte er die verbleibende Zeit nutzen, um einen starken Fokus auf Preisstabilität zu setzen und so das Vertrauen der Marktteilnehmenden in die Fed und den US-Dollar zu stützen.“

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