Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

10.12.2025

Statement

Erneute Zinssenkung der Fed erhöht Inflationsrisiken

Lena Dräger, Forschungsdirektorin der Gruppe Monetäre Makroökonomie am Kiel Institut, kommentiert die erwartete Entscheidung der Federal Reserve in den USA, den Leitzins erneut zu senken:

„Eine erneute Zinssenkung der Fed und die Uneinigkeit im Führungsgremium über den richtigen geldpolitischen Kurs erhöhen die Risiken für einen erneuten Anstieg der Inflation. Begründet wird eine Zinssenkung mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote, der auf eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hindeutet.

Gleichzeitig liegt die Inflationsrate anhaltend deutlich über dem Inflationsziel der Fed von 2 Prozent. Die Kosten durch US-Zölle dürften bisher noch nicht vollständig auf Preise umgelegt worden sein, wodurch die Inflationsrate in Zukunft noch weiter ansteigen könnte. Das duale Mandat der Fed – Inflation- und Arbeitsmarktstabilisierung – sendet aktuell also konträre Signale an die Geldpolitik: Zur Inflationsstabilisierung müssten die Zinsen konstant gehalten oder sogar leicht erhöht werden, während eine Zinssenkung die Nachfrage ankurbeln und damit den Arbeitsmarkt beleben könnte.

Vor diesem Hintergrund lässt sich auch die Uneinigkeit innerhalb des Federal Open Market Committee, dem geldpolitischen Entscheidungsgremium der Fed, erklären. Es wird erwartet, dass mehrere Mitglieder gegen eine Zinssenkung und mindestens ein Mitglied für eine stärkere Zinssenkung stimmen werden. Dieses Ausmaß an Uneinigkeit ist sehr ungewöhnlich und könnte die Glaubwürdigkeit der Fed in der Öffentlichkeit untergraben. Es erhöht auch das Risiko für einen erneuten Anstieg der Inflation, falls Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer keine entschlossene Reaktion auf steigende Preise erwarten und ihre Inflationserwartungen erhöhen.

Um Inflationsrisiken in Zukunft möglichst einzudämmen, sollte Fed Chairman Jerome Powell in seinem geldpolitischen Statement deutlich machen, dass weitere Zinssenkungen 2026 vom Verlauf der Inflationsdynamik abhängen werden. Präsident Trump fordert seit Monaten vehement weitere und größere Zinssenkungen und wird voraussichtlich einen Nachfolger von Powell ernennen, der eher geneigt ist, diesen Forderungen nachzukommen. Daher sollte Chairman Powell die letzten Monate seiner Amtszeit bis Mai 2026 nutzen, um die Inflationsdynamik in den USA so weit wie möglich nahe dem Inflationsziel zu stabilisieren.“

Fachlicher Kontakt

Medienkontakt

Mehr Statements

  • Statement

    28.11.2025

    Dr. Dominik Groll - Kiel Institute Statements - Forecasting Center - Topics: Business Cycle, Labor Market, Migration

    Reallöhne steigen erstaunlich stark

  • Statement

    06.11.2025

    Kiel Institute Statements - Nils Jannsen

    Anstieg der Industrieproduktion bleibt hinter den Erwartungen zurück

  • Statement

    30.10.2025

    EZB fährt auf Sicht