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11.12.2025

News

Kiel Institut Winterprognose 2025: Massive Defizite, schwache Dynamik

Die deutsche Wirtschaft hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Für mehr als ein mageres Plus von 0,1 Prozent reicht es in diesem Jahr jedoch nicht, zeigt die Winterprognose des Kiel Instituts für Weltwirtschaft. Ab dem kommenden Jahr setzt die expansive Fi-nanzpolitik zwar konjunkturelle Impulse, die aber geringer ausfallen, als bislang erwartet. Das Kiel Institut rechnet 2026 mit einer Zuwachsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,0 Prozent (bislang 1,3 Prozent) und 2027 von 1,3 Prozent. Bremsend wirken neben strukturellen Hemmnissen auch die schwächelnden Exporte aufgrund der US-Zollpolitik und rückläufigen Ausfuhren nach China.

„Die vielen strukturellen Probleme im Sozialsystem, die Überbürokratisierung oder der Rückstand bei Künstlicher Intelligenz und anderen modernen Technologien lassen Deutschlands Wirtschaft auf der Stelle treten“, sagt Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts. „Es ist insgesamt enttäuschend, dass wir für das kommende Jahr nicht mehr als ein Prozent Zuwachs erwarten können, obwohl die Bundesregierung hohe Schulden aufnimmt und die staatlichen Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung erhöhen will.

„Ohne wachstumsstärkende Reformen kann sich kein selbsttragender Aufschwung einstellen. Für die Unternehmen stehen hinter den Standortfaktoren weiterhin zu viele Fragezeichen, um sich hierzulande wieder stärker zu engagieren“, sagt Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kiel Instituts. „In dem Maße, wie die zuletzt kräftigen Lohnzuwächse vermehrte Abfindungszahlungen widerspiegeln, ist das ein weiteres Krisensignal aus den industriellen Kernbereichen. Unternehmen, die sich heute von Personal trennen, sehen in absehbarer Zukunft keine Chancen auf Besserung. Das ist eine Misstrauenserklärung an den Standort Deutschland.“

Jetzt Konjunkturprognosen lesen:

Arbeitslosenquote geht zurück, Staatsschulden steigen

Der Arbeitsmarkt wird sich mit der anziehenden wirtschaftlichen Dynamik wieder fangen und die Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent im laufenden Jahr auf 5,9 Prozent im Jahr 2027 zurückgehen. Das Budgetdefizit des Staates wird von 2,4 Prozent (2025) auf 4,0 Prozent (2027) in Relation zum BIP steigen. Die öffentlichen Schulden nehmen bis zum Jahr 2027 auf 65,4 Prozent in Relation zum BIP zu.

Die Inflationsrate bewegt sich um den Zielbereich der Europäischen Zentralbank mit 2,2 Prozent (2025), 1,8 Prozent (2026) und 2,1 Prozent (2027).

Private Investitionen mit wenig Dynamik

Die Unternehmensinvestitionen schrumpfen 2025 das zweite Jahr in Folge. Ab dem kommenden Jahr dürften sie moderat um 2,9 Prozent (2026) bzw. 3,5 Prozent (2027) zulegen. Für eine durchgreifende Erholung bleibt die Investitionstätigkeit der Unternehmen aber zu schwach. 

Auch die Bauinvestitionen durchschreiten eine sehr tiefe Talsohle. Trotz steigender Aktivität dürften sie 2027 immer noch 13 Prozent niedriger sein als 2020. 

Anstiege bei Exporten und privatem Konsum

Der private Konsum steigt im laufenden Jahr um voraussichtlich 0,8 Prozent und in den kommenden beiden Jahren mit ähnlichen Raten. Die Exporte dürften 2025 leicht sinken (-0,2 Prozent). Für die kommenden Jahre rechnet das Kiel Institut mit moderaten Anstiegen um 0,9 (2026) bzw. 1,6 Prozent (2027). Damit gehen aufgrund von Zollkonflikten und einer gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit vor allem gegenüber China weiterhin Weltmarktanteile verloren.

Weltwirtschaft: Moderate Zuwächse 

Die Weltwirtschaft legt laut Prognose des Kiel Instituts im laufenden und kommenden Jahr um gut 3 Prozent zu. Dabei verliert die Dynamik in den Vereinigten Staaten  und im Euroraum zunächst an Fahrt, während  die Konjunktur in China nicht in Schwung kommt. 


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