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Der renommierte Handelsökonom Gabriel Felbermayr rät der EU zu Härte im Zollstreit mit Donald Trump
DIE ZEIT: Donald Trump fühlt sich von den Europäern »unfair« behandelt und droht deutschen Autofirmen mit Zöllen. EU-Handelskommissar Phil Hogan ist deshalb nach Washington gereist. Ist der Vorwurf korrekt?
Gabriel Felbermayr: Das ist Unfug, zumindest wenn man es so pauschal formuliert. (...)
ZEIT: Wie sollten die Europäer auf Trumps Drohung reagieren?
Felbermayr: Sie sollten sich wehren. Die Autozölle werden offiziell mit Gefahren für die nationale Sicherheit begründet. Das ist ein Witz.
ZEIT: Können wir uns das leisten? Die Vereinigten Staaten sind die größte Volkswirtschaft der Welt und ein wichtiger Absatzmarkt für europäische Konzerne.
Felbermayr: Europa ist auch nicht klein. Selbst ohne die Briten haben wir im europäischen Binnenmarkt 450 Millionen Konsumenten, die Amerikaner haben 300. Der europäische Markt ist für amerikanische Digitalkonzerne der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt. Da stehen für Trump Arbeitsplätze und Steuereinnahmen auf dem Spiel. Wir können den Amerikanern also durchaus wehtun. Das unterscheidet uns von den Chinesen. Für Facebook, Amazon oder Google ist China bei Weitem nicht so bedeutend wie Europa. Die Europäer sollten gegenüber der amerikanischen Regierung eine glaubwürdige Drohkulisse aufbauen. (...)