IfW Kiel in den Medien
Wie Betrug für einen Überschuss in der internen EU-Handelsbilanz sorgt
Erscheinungsdatum
Geldpolitik
Internationaler Handel
Europäische Union & Euro
Eigentlich dürfte es beim Handel innerhalb der EU keine Überschüsse geben. Doch der EU-Exportüberschuss beläuft sich auf satte 307 Mrd. Euro. Wirtschaftsforscher vermuten Mehrwertsteuerbetrug als Ursache
Wenn die EU-Länder Handel miteinander treiben, kann es – folgt man der Logik – keine Überschüsse geben. Güter und Dienstleistungen, die ein EU-Staat ausführt, führt ein anderer ein. Die Bilanz müsste ausgeglichen sein. Ist sie aber nicht. Seit Jahren weist die EU einen beträchtlichen Handelsüberschuss mit sich selbst aus: 2018 betrug er 307 Mrd. Euro. Einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und des Münchener ifo-Instituts zufolge könnte Mehrwertsteuerbetrug der Grund für den Überschuss sein. Messfehler allein seien keine Eklärung für die Abweichung, heißt es in der Analyse.
Die Autoren, IfW-Präsident Gabriel Felbermayr und ifo-Forscher Martin Braml, haben die EU-Binnenhandelsdaten der 28 Mitgliedstaaten ab 1999 analysiert. Ihr Fazit: Im Durchschnitt seien die Exporte von Waren in den Mitgliedstaaten um 18 Prozent zu hoch, die von Dienstleistungen seien dagegen um 26 Prozent zu hoch. Ein Teil der Überschüsse sei dabei auch auf Mehrwertsteuerbetrug zurückzuführen. (...)