IfW Kiel in den Medien
"Sanktionen sind nicht der kurze Todesstoß für autoritäre Regime"
Erscheinungsdatum
Globalisierung
Deutschland
China
... Moritz Schularick, neuer Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft sagt, warum ihn Deutschlands außenwirtschaftspolitischer Giftschrank so interessiert. Herr Schularick, Sie waren schon oft in China. Was beeindruckt Sie dort besonders? Moritz Schularick: Vieles. Das Land hat eine der ältesten und bedeutsamsten Kulturen der Menschheit hervorgebracht. Beeindruckend ist - bei allen berechtigten Sorgen um die Zukunft des chinesischen Wirtschaftswunders – zum Beispiel die Arbeitsethik der Chinesinnen und Chinesen. Das ist ein ganz wichtiger Faktor - dieser Geschäftssinn und ihr Einsatz, die Bereitschaft, immer wieder neue Dinge auszuprobieren.
Die bei uns diskutierte Vier-Tage-Woche ist eher keine Alternative, um global mithalten zu können? Schularick: Letztlich dient die Wirtschaft den Menschen. Wenn wir weniger arbeiten wollen, müssen wir uns entsprechend anstrengen, um die Produktivität zu steigern. Es ist aber nicht die Aufgabe der Ökonomen, den Leuten vorzuschreiben, wie sie leben wollen. Es gibt den alten Traum von John Maynard Keynes, der Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb, dass wir in 100 Jahren den Lebensunterhalt und alles Notwendige so weit geregelt haben, so produktiv geworden sind, dass wir uns auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren, Kunst und Kultur genießen können - statt das ganze Leben mit Arbeit zu verbringen. Gegen diesen Traum habe ich überhaupt nichts einzuwenden. Man muss das halt so machen, dass unser Wachstum und unsere Innovationsfähigkeit erhalten bleibt. ...