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IfW Kiel in den Medien

"Jetzt werden sogar die Schiffe knapp"

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... Warum die Logistik beim Welthandel aus dem Lot geraten ist und welche Folgen das hat, erklärt der Ökonom Vincent Stamer vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel.

ZEIT ONLINE: Herr Stamer, in Rotterdam und Hamburg stapeln sich die Container in den Häfen. Was ist der Grund dafür?

Vincent Stamer: Die Corona-Pandemie spielt eine große Rolle bei Verzögerungen im globalen Handel. Zum einen gibt es seit Beginn der Pandemie eine erhöhte Nachfrage an Gütern in Europa und Nordamerika. Die Leute geben weniger Geld für Urlaub und Restaurantbesuche aus und kaufen stattdessen Konsumgüter wie Sportgeräte und Unterhaltungselektronik, die großteils aus China kommen. Hinzu kommt, dass sich China besonders schnell erholt hat. Und so kommt es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf den Weltmeeren, denn die Güter werden vor allem auf Containerschiffen transportiert, weil das am billigsten ist.

ZEIT ONLINE: Werden die Schiffsstaus allein durch das hohe Verkehrsaufkommen verursacht?

Vincent Stamer: Nein. Wir beobachten Wellenbewegungen des Containerschiffaufkommens, die das ganze Transportnetzwerk aus dem Gleichgewicht bringen. Einen großen Anteil daran haben Lockdown-Maßnahmen in den Häfen: Denn wenn die gesperrt werden, verschärft das die Situation, wie etwa beim Teil-Lockdown im chinesischen Megahafen von Ningbo vor einigen Wochen zu beobachten war. Die Schiffe stauen sich und wenn dieser Stau dann abgearbeitet wird, bewegen sich alle abgefertigten Schiffe quasi gleichzeitig über die Weltmeere und verstopfen dann wiederum die Häfen in Nordamerika oder Europa, weil sie dort gleichzeitig ankommen. Dann stapeln sich in Europa und Amerika die Container – und fehlen in China. Doch weil nicht überall gleich viel exportiert und importiert wird, werden Schiffe nur mit geringer Auslastung oder sogar mit leeren Containern nach China zurückgefahren. In den USA ist es teilweise so krass, dass bestimmte US-amerikanische Exporteure nicht mal mehr rechtzeitig die Güter aufladen können, weil die Containerschiffe versuchen, möglichst schnell zurück nach China zu kommen, um von dort wieder Güter abzutransportieren. Das ist auch für die Reedereien lukrativer, weil die Nachfrage nach Waren aus China im Westen so riesig ist und es sich sogar rechnet, wenn nicht voll ausgelastete Schiffe zurückgeschickt werden. ...

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