IfW Kiel in den Medien
Die Entmachtung des Öls
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Internationaler Handel
Konjunktur
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Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran lässt die Sorgen vor steigenden Ölpreisen und einer weltweiten Rezession wachsen. Doch für Hysterie besteht kein Grund: Die Konjunktur ist vom Ölpreis weniger abhängig als früher - aus mehreren Gründen
(...) "In den vergangenen 40 Jahren hat sich bei uns die Effizienz des Öleinsatzes verdreifacht: 1979 wurde mit einem Kilo Öl eine Wertschöpfung von zehn Euro erreicht, 2019 waren es 30 Euro", rechnet Gabriel Felbermayr vor, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Der Irankonflikt werde "die Weltwirtschaft insgesamt nicht in die Rezession treiben, allenfalls einzelne Entwicklungs- und Schwellenländer, die viel Öl importieren", so der IfW-Chef. Da steigende Ölpreise in der Regel mit einem stärkeren Dollar einhergehen und viele Schwellenländer in der US-Währung verschuldet sind, könnten sie in einen konjunkturellen Zangengriff von hohen Ölpreisen und steigenden Schulden geraten. (...)
(...) Die Gründe für die deutsche Resilienz sind vielfältig. Wachstumstreiber der vergangenen Jahrzehnte war vor allem der Dienstleistungssektor, der einen geringeren Ölbedarf als die Industrie hat. In vielen Bereichen ist Öl zudem durch Gas ersetzt worden. In der Energieversorgung spielt Öl kaum noch eine Rolle, und die Energiewende werde "die ökonomische Abkopplung vom Ölpreis in Deutschland weiter vorantreiben", glaubt Felbermayr. Technischer Fortschritt sorgt in der Industrie und im Verkehr für einen immer geringeren Energieverbrauch. (...)