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Das Europäische Emissionshandelssystem – Effiziente Klimapolitik oder Gefahr für die europäische Wettbewerbsfähigkeit?
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Das Europäische Emissionshandelssystem (EHS), das im Mai 2005 starten soll, ist ein sehr kontrovers diskutiertes klimapolitisches Instrument. Im Hinblick auf die europäischen Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls wurde es mit dem Ziel entwickelt, die CO2-Emissionen der energieintensiven Industriesektoren auf ökonomisch effiziente Weise zu reduzieren. Zurzeit umfasst es ca. 13 000 Installationen, die zusammen für rund 45 Prozent der europäischen CO2-Emissionen verantwortlich sind. Bis heute besteht erhebliche Unsicherheit darüber, wie sich das Handelssystem auswirken wird. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den teilweise hitzigen Diskussionen um die Nationalen Allokationspläne (NAPs) wider, in denen es darum geht, die Zuteilung an Emissionsrechten fest zulegen. Die Spekulationen darüber, welche Länder gewinnen und welche verlieren, wie hoch die Kosten (oder Gewinne) für einzelne Sektoren sind und wer letztlich die Nettokäufer und -Verkäufer von Emissionszertifikaten sind, nehmen Überhand. Auch die Prognosen für den Zertifikatpreis gehen weit auseinander. Viele Äußerungen zu den angeblichen Kosten und Nutzen des Emissionshan delssystems basieren mehr auf dem Wunsch, eigene Interessen voranzutreiben, als auf einer ausgewogenen Analyse auf Basis der vorhandenen Informationen. Existierende quantitative Simulationsstudien (Böhringer 2002; Capros et al. 2000; Capros et al. 2002) analysieren lediglich vorläufige Szenarien des Emissionshan delssystems, die beispielsweise weder die osteuropäischen Beitrittsstaaten noch unterschiedliche Allokationsmöglichkeiten berücksichtigen.