IfW Kiel in den Medien
»Also hat Merkel lieber nichts getan«
Erscheinungsdatum
Deutschland
... DIE ZEIT: Herr Felbermayr, kann man sich mit Angela Merkel gut über Wirtschaftspolitik unterhalten?
Gabriel Felbermayr: Ich hatte einmal die Gelegenheit, ausführlicher mit ihr dazu zu sprechen. Damals ging es um Handelspolitik und Donald Trump. Da interessierten sie allerdings eher die politischen Fragen als die ökonomischen Kosten. Manche meiner Argumente haben trotzdem Niederschlag gefunden. Viele Beispiele dieser Art könnte ich Ihnen allerdings nicht bringen.
ZEIT: Versteht Merkel etwas von Ökonomie?
Felbermayr: Sie ist keine intuitive Ökonomin. Wenn Sie sich darauf einlässt, dann ist sie aber absolut ökonomisch denkfähig. Sie kommt ja aus der Wissenschaft und hat deshalb kein Problem, zum Beispiel Modellrechnungen zu verstehen.
ZEIT: Angela Merkel ist 2005 ursprünglich mal als Wirtschaftspolitikerin, als Reformerin angetreten. Wie viel ist davon übrig geblieben?
Felbermayr: Nichts. Die Finanzkrise kam dazwischen. Das hat nicht nur die Kanzlerin verunsichert. Die meisten Volkswirte haben das nicht kommen sehen. Der Markt hat damals versagt. Das hat das Grundvertrauen von Angela Merkel in die Ökonomie und die Märkte erschüttert. ...